jedes bild ist eine reise in eine unbekannte welt – oder, wie derek li wan po sagt: «ein fenster ins leben. ein spiegel der seele.» der basler fotograf fängt alltagssituationen ein und evoziert stimmungen. seine fotografien besitzen eine grosse suggestivkraft. darin liegt seine stärke. derek li wan po, der chinesische wurzeln hat, wurde in london geboren und wuchs in mauritius & kanada auf. nach dem kunst- und fotografiestudium in toronto arbeitete er für verschiedene agenturen. 1993 zog es ihn in die schweiz, wo er sich in den sparten porträt, reportage und lifestyle etabliert hat. seine fotografien erscheinen in magazinen wie nzz am sonntag, cash, hochparterre und annabelle. viele werbeagenturen und die unterschiedlichsten firmen zählen zu seinen kunden.

«meine ergebnisse basieren immer auf einem individuellen konzept», sagt derek li wan po. das ist keine absage an die spontaneität, aber seine fotos geben nicht sofort alles auf den ersten blick preis. sie wollen entziffert werden und fordern so den betrachter zu einer zeitreise auf. besonders deutlich wird dies, wenn er prominente wie den stararchitekten jacques herzog porträtiert, den novartis-konzernchef daniel vasella, den ehemaligen bundesrat otto stich oder den britischen theaterregisseur peter brook. mit seinen farb- und schwarzweissbildern findet er stets eine adäquate ästhetik bis hin zu einer «fotografischen lyrik», die sich auch in seinen arbeiten für public relations und werbung ausdrückt.

derek li wan po pendelt bei vielen arbeiten zwischen magie und rationalismus: hier geheimnisvolle ruhe und spiritualität, dort eine temporeiche welt voll zeitgeist und authentizität. zusammen mit anderen autoren und fotografen schuf er ein buch über «engelberg». es wurde 2001 als eines der «schönsten schweizer bücher» ausgezeichnet und mit dem jan-tschichold-preis bedacht.

die fotoreportagen von derek li wan po sind «mehrdimensional». sie reflektieren nicht nur das oberflächlich schöne, sondern konfrontieren den betrachter auch mit dem hintergründigen und widersprüchlichen. sein unvoreingenommener blick erlaubt vertrautheit mit den verhältnissen. wer seine fotos betrachtet, ist bewegt und berührt. «es ist die dünne linie, wo materie endet und seele beginnt.»

elsbeth tobler